Programm:
Gewaltprävention in jugendlichen Paarbeziehungen
Herzsprung ist ein nationales Programm zur Förderung der Beziehungskompetenzen und eines respektvollen und gewaltfreien Umgangs in Paarbeziehungen für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Das Programm wurde 2018-2020 erfolgreich evaluiert. Die Inhalte entsprechen den Bedürfnissen und Erwartungen der Jugendlichen.
Das Programm nutzt vielfältige Lehr- und Lernformen; teilweise wird in gendergetrennten Settings gearbeitet. Übungen und Reflexionsaufgaben stehen auch zwischen den einzelnen Modulen zur Verfügung. Für jedes Modul sind Kompetenzerwerb und Lernziele definiert. Der Bezug zum Lehrplan 21 ist gegeben.
Das Programm findet idealerweise einmal wöchentlich während fünf Wochen oder während einer Projektwoche statt. Ein geschlechtergemischtes Moderationsteam führt das Programm durch. Schulen haben die Möglichkeit, das Programm mit akkreditierten schulinternen Personen und/oder mit einem akkreditierten externen Moderationsteam durchzuführen. Für die Absprache der Durchführungsmodalitäten und die Terminkoordination mit dem Moderationsteam sind die kantonalen bzw. nationalen Koordinationsstellen zuständig.
Das Programm ist in fünf Module à zwei oder drei Lektionen gegliedert. Für jedes Modul sind drei bis sechs Lernziele definiert. Diese nehmen Bezug auf die Kompetenzen im Lehrplan 21.
Modul 1: Wie wir uns Beziehungen vorstellen
Modul 2: Grenzverletzendes Verhalten
Modul 3: Freund:innen und Freunden in schwierigen Situationen helfen
Modul 4: Sexualisierte Grenzverletzungen / Gewalt
Modul 5: Meine Gefühle, meine Reaktionen – erfolgreich Beziehungen gestalten
«Herzsprung» verfolgt folgende Ziele:
- Übergeordnetes Ziel des Programms ist die Prävention von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt in Paarbeziehungen und die Förderung von gesunden und respektvollen Beziehungen, sei es in der Partnerschaft, im Freundeskreis, in der Familie etc.
- Jugendliche lernen, grenzverletzendes Verhalten zu erkennen, zu benennen und zu vermeiden sowie zwischen fürsorglichem und kontrollierendem/grenzverletzendem Verhalten zu unterscheiden.
- Jugendliche können ihre Einstellungen und Verhaltensweisen in Beziehungen reflektieren und werden ermutigt, diese zu verändern, wenn sie nicht auf Gleichberechtigung beruhen.
- Jugendliche erwerben bzw. aktivieren Beziehungs- und Lebenskompetenzen.
- Jugendliche werden befähigt, Gleichaltrige zu unterstützen, wenn diese von Gewalt oder grenzverletzendem Verhalten betroffen sind oder Gewalt und Grenzverletzungen ausüben.
«Herzsprung» thematisiert Einstellungen zu und Formen von Gewalt in Liebesbeziehungen, Geschlechterrollen, Konfliktlösungsstrategien, das Setzen und Respektieren persönlicher Grenzen, die Wahrung der sexuellen Integrität sowie rechtliche Aspekte. Dahinter steht die Annahme, dass veränderte Einstellungen und Überzeugungen auch zu verändertem Verhalten führen.
«Herzsprung» hat präventiven Charakter. Das Programm ist nicht für die Bearbeitung von konkreten Vorfällen konzipiert. In solchen Fällen sind andere gezielte Massnahmen angezeigt.
Das Programm bezieht sich auf folgende Kompetenzbereiche:
- Fachbereich «Natur, Mensch und Gesellschaft» (NMG), Kompetenzbereich «Religionen, Kulturen, Ethik» (RKE 5), resp. «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» (ERG 5)
- Fachbereich «Medien» (MI.1)
- Fächerübergreifende Themen «Gender und Gleichstellung» sowie «Gesundheit» im Themenbereich «Bildung für Nachhaltige Entwicklung» (BNE)
Das Programm Herzsprung ist in der Datenbank der Bildungsaktivitäten ausserschulischer Akteure von éducation21 aufgeführt.
Bei Fragen zur Umsetzung kontaktieren Sie bitte ihre kantonale bzw. nationale Koordinationsperson.