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SchoolMatters




10 Umsetzung Zyklen 1-3

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10.2 Beitrag zu den Qualitätsbereichen einer gesundheitsfördernden Schule

«Im Zentrum von Schulentwicklung (wie im Zentrum von Schule überhaupt) stehen die Lernfortschritte der Schüler:innen. Gelingende Schulentwicklung hat zum ultimativen Ziel, die Lerngelegenheiten der Schüler:innen zu verbessern. Daran gemessen sind Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung nur Mittel.» [1]

Die Förderung der psychischen Gesundheit steht im Dienste der Schulentwicklung. Mit der „MindMatters-Brille“ werden übliche Prozesse auf den Ebenen Unterricht, Personal und Organisation im Hinblick auf die psychische Gesundheit aller Beteiligten unterstützt. Die nachstehende Grafik zeigt einige Beispiele auf.

10.2 Drei Wege Modell Abbildung: Das Drei-Wege-Modell der Schulentwicklung, angelehnt an Rolff (2010)

MindMatters/SchoolMatters bleibt nicht bei der Förderung der psychischen Gesundheit stehen, sondern strebt als übergeordnetes Ziel die Stärkung der Schulen als gesundheitsfördernde Schulen an. Das Programm integriert sich in die unterschiedlichen Herangehensweisen der Qualitätsentwicklung:

  • Qualitätsreferenzrahmen wie z.B. Q2E (Orientierungsmodell für Qualitätsmanagement, www.q2e.ch) oder kantonale Orientierungsrahmen Schulqualität mit Indikatoren basieren auf Input-, Prozess- (Unterricht und Schule) sowie Output- und Outcomequalität (vgl. die Beiträge von MindMatters/SchoolMatters zu den einzelnen Qualitätsbereichen einer Schule weiter unten). Sie werden für externe Evaluationen und auch Selbstevaluationen angewendet. In allen Unterrichtsmodulen von MindMatters wird die Verbindung zu den Orientierungsrahmen aufgezeigt.
  • Die Qualitätskriterien des Schweizerischen Netzwerks gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen Schulnetz21 orientieren sich an den Prozessqualitäten der Schule und des Unterrichts. Insbesondere zu den Kriterien der psychosozialen Gesundheit von Schülerinnen/Schülern, Lehrpersonen und Schulleitungen leistet MindMatters einen Beitrag. MindMatters-Schulen erfüllen die Bedingungen für einen Beitritt zum Schulnetz21 und profitieren von kantonalen und nationalen Dienstleistungen (vgl. www.schulnetz21.ch).
  • «Schul- und Unterrichtsqualität entstehen vor Ort, in Kooperation von eigenverantwortlich handelnden Schulleitungen und Lehrpersonen mit ausreichenden finanziellen und zeitlichen Ressourcen», schreibt proEdu – die Allianz zur gemeinsamen Förderung und Entwicklung von Schul- und Unterrichtsqualität (www.proedu.ch). ProEdu bietet Schulen verschiedene hilfreiche Dienstleistungen wie z.B. Schulvisiten.

Zum gesamten Qualitätsbereich der schulischen Rahmenbedingungen leistet MindMatters/SchoolMatters einen wichtigen Beitrag:

  • Als Ergebnis einer externen Evaluation von MindMatters/SchoolMatters wiesen Lehrpersonen nach dem Ende des Modellversuchs ein geringeres Ausmass an beruflicher Belastung und Leitungsverminderung auf.
  • Da die MindMatters-Materialien für bestimmte Unterrichtsfächer und verschiedene Altersstufen entwickelt wurden, können Sie MindMatters fest in Ihr schuleigenes Curriculum integrieren.
  • Inwieweit sich Ihre Schule an einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis orientiert, können Sie z.B. mit einer Situationsanalyse überprüfen (Tool 2, Tool 3a, Tool 3b).

Die nachfolgenden Tabellen zeigen auf, wie Schulen durch das MindMatters/SchoolMatters-Programm ihre Qualität in den nachfolgenden acht Bereichen verbessern können [2]. Sie finden in den Tabellen auch entsprechende Querverweise zum vorliegenden Handbuch sowie zu den Unterrichtsmodulen.

  • Rahmenbedingungen
  • Schulkultur
  • Schulführung und Management
  • Kooperation und Aussenbeziehungen
  • Professionalität der Lehrpersonen
  • Lehren und Lernen
  • Ergebnisse und Erfolge der Schule
  • Qualitätsmanagement

Zu den drei Qualitätsbereichen Schulkultur, Kooperation und Aussenbeziehungen sowie Lehren und Lernen finden Sie zusätzliche Ausführungen und Anregungen.

Gesamttabelle Qualitätsbereiche 1-8

1. Qualitätsbereich «Rahmenbedingungen» (Inputqualitäten)

10.2 Qualitätsbereich 1:  Rahmenbedingungen

2. Qualitätsbereich «Schulkultur» (Prozessqualitäten)

10.2 Qualitätsbereich 2: Schulkultur

Die Schulkultur wird einerseits von äusseren Rahmenbedingungen wie Verordnungen, Organisationsstrukturen, Normen, Handlungsabläufen und Methoden beeinflusst, andererseits aber auch von den Einstellungen und Werten innerhalb der Schule und ihrer Gemeinschaft. Dabei wird schulischer Erfolg umso wahrscheinlicher, wenn Schüler:innen erleben, dass Lehrpersonen an sie glauben, sich für sie interessieren, ihnen Möglichkeiten zu sinnvollem Lernen anbieten sowie Mitarbeit, Anstrengung und Leistung belohnen und würdigen.

Wichtige Bestandteile einer gesundheitsfördernden Schulkultur sind:

  • eine sichere und unterstützende Lernumwelt und ein die (psychische) Gesundheit förderndes Sozialklima,
  • Unterstützungsangebote und Strategien zum Verhaltensmanagement sowie
  • beständige Möglichkeiten für Schüler:innen, an bedeutungsvollen Aktivitäten teilzunehmen, die positive Beziehungen, Zugehörigkeitsgefühl, Stolz und Selbstwert fördern.

Handlungsmöglichkeiten:

  • Entwicklung einer Organisationskultur, die eine sichere und anregende Umwelt fördert und in der alle Schulmitglieder frei von Belästigung, Rassismus, Stigmatisierung oder Mobbing lernen, arbeiten und spielen können,
  • Überarbeitung/Entwicklung von Unterstützungs-/Beratungsangeboten und eines Handlungsplans für Krisensituationen (siehe Tool 7),
  • Unterstützungsangebote für Übergangsphasen (Eingangs- und Ausgangsphase) der Schüler:innen (evtl. auch für Lehrpersonen),
  • Institutionalisierung von Aktivitäten, die die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern an der Lenkung der Schule fördern,
  • Entwicklung von Beratungsangeboten und Unterstützung der Schüler:innen durch Gleichaltrige (Peers) wie auch die Öffnung der Schule nach aussen,
  • multikulturelle Veranstaltungen wie (Kunst-)Ausstellungen zur Förderung der Partizipation von Schülerinnen/Schülern und zur Gesundheitsförderung sowie
  • Implementation von Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lehrpersonen.

Zum gesamten Qualitätsbereich «Schulkultur» vgl. auch die Ausführungen im Kapitel 3.

 

3. Qualitätsbereich «Schulführung und Management» (Prozessqualitäten)

10.2 Qualitätsbereich 3: Schulführung und Management

Zum gesamten Qualitätsbereich «Schulführung und Management» vgl. auch das Tool 4 «Checkliste für die Schulleitung».

 

4. Qualitätsbereich «Kooperation und Aussenbeziehungen» (Prozessqualitäten)

10.2 Qualitätsbereich 4: Kooperation und Aussenbeziehungen

Dieser Qualitätsbereich beinhaltet u.a. den Aspekt der Vernetzung von Schule mit Familien, dem schulischen Umfeld und sozialen Diensten. Eine solche Vernetzung ist wichtig, da sie eine regelmässige Kom¬munikation zwischen Lehrpersonen, Schülerinnen/Schülern, Eltern, externen Expertinnen/Experten und Gesundheitseinrichtungen gewährleistet. Eine solche Kommunikation wiederum kann einen positiven Einfluss auf den schulischen Alltag ausüben. Dabei sind gute Beziehungen zu Eltern und Gesundheitseinrichtungen besonders wichtig, wenn spezielle Hilfe für Schüler:innen oder Lehrpersonen mit psychischen Gesundheitsproblemen erforderlich ist.

Diese Beziehungen (z.B. auch zu Nachbarschulen und Freizeitgruppen/Vereinen) erfordern aber auch Zeit und eine beständige Kommunikation. MindMatters empfiehlt daher eine gut strukturierte Herangehensweise beim Auf- und Ausbau solcher Partnerschaften: Es sollte sich dabei um regelmässige Kooperationen handeln, die gegenseitige Verpflichtungen beinhalten und deren Ergebnisse angemessen dokumentiert werden.

Handlungsmöglichkeiten:

  • Eltern und ethnische Gruppen zu Themen der psychischen Gesundheit befragen,
  • Kooperationen zwischen Schule und schulischem Umfeld aufbauen, um das Engagement der Schüler:innen für z.B. Kunst/Musik, Sport oder ehrenamtliche Tätigkeiten zu fördern,
  • Angebote und Möglichkeiten schaffen, die Schülerinnen/Schülern, Eltern, Lehrpersonen und nicht unterrichtendem Personal Hilfe, Unterstützung oder Rat anbieten,
  • Auf- und Ausbau von Partnerschaften zu externen Dienstleistungen für Schüler:innen und Lehrpersonen mit psychischen Gesundheitsproblemen.

Zum gesamten Qualitätsbereich «Kooperation und Aussenbeziehungen» vgl. auch das Kapitel 3.4.

 

5. Qualitätsbereich «Professionalität der Lehrpersonen» (Prozessqualitäten)

10.2 Qualitätsbereich 5: Professionalität der Lehrpersonen

6. Qualitätsbereich «Lehren und Lernen» (Prozessqualitäten)

10.2 Qualitätsbereich 6: Lehren und Lernen

Dieser Qualitätsbereich befasst sich unter anderem damit,

  • was laut offiziellem Lehrplan unterrichtet wird,
  • welche Lehr- und Lernstrategien verfolgt werden,
  • welches Klassenklima von der Lehrkraft etabliert wird und
  • welche Bemühungen es gibt, um den unterschiedlichen Lernbedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden.

Handlungsmöglichkeiten:

  • Alle Lehrpersonen dazu motivieren, Klassenstrukturen aufzubauen, die Interaktionen und ein positives Klima fördern,
  • ein Unterrichtsprogramm oder einen Lehrplan entwickeln, der sich mit psychischer Gesundheit auseinandersetzt,
  • eine Gesprächsatmosphäre herstellen, in der Schüler:innen darüber sprechen können, was es z.B. bedeutet, sich Veränderungen, Herausforderungen, Misserfolg und Frustration zu stellen sowie Anerkennung und Erfolg anzunehmen,
  • Unterrichtsmethoden auf Möglichkeiten eines Feedbacks für Schüler:innen überprüfen (z.B. bei Klassenarbeiten),
  • Erfolgserlebnisse der Schüler:innen durch lebensnahe, reale Aufgaben ermöglichen sowie
  • eine Kultur mit hohen, aber erfüllbaren Erwartungen (Vermeidung von Über- und Unterforderung) fördern.

Mit MindMatters liegen zahlreiche Unterrichtsmaterialien vor, die Themen der psychischen Gesundheit und Belastungen behandeln. Diese Materialien helfen beim Aufbau einer schützenden, respektvollen Atmosphäre innerhalb und ausserhalb des Unterrichts und umfassen folgende Themen (vgl. Kapitel 10.1):

  • Stärkung der Resilienz,
  • Umgang mit Mobbing und Belästigung,
  • Umgang mit Verlust und Trauer,
  • Umgang mit Veränderung, Herausforderung und Stress sowie
  • Verstehen psychischer Störungen.

Die dort enthaltenen Lehr- und Lernstrategien haben dabei eine Doppelfunktion: Sie sollen das Unterrichten über das Thema „psychische Gesundheit/Belastung“ erleichtern, die psychische Gesundheit über Lehrinhalte hinaus fördern und – als grundlegendes Ziel – mit psychischer Gesundheit gute Schule machen. Ganz bewusst wurden daher auch Methoden gewählt, die Schüler:innen ein- und verbinden. Zu diesen Strategien zählen konkretes und handlungsorientiertes Lernen, Methoden zur Dialogförderung, Befragungen, Empathie, Wertschätzung anderer, Toleranz und der Einsatz von Humor.

Zum gesamten Qualitätsbereich «Lehren und Lernen» vgl. die Kapitel 3.5 bis 3.7.

 

7. Qualitätsbereich «Ergebnisse und Erfolge der Schule» (Output- und Outcomequalitäten)

10.2 Qualitätsbereich 7: Ergebnisse und Erfolge

8. Qualitätsbereich «Qualitätsmanagement» (Output- und Outcomequalitäten)

10.2 Qualitätsbereich 8:  Qualitätsmanagement

1    Rolff (2010), S. 35
2    angelehnt an Paulus & Michaelsen-Gärtner (2008)