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SchoolMatters




03 Schul- und Unterrichtsentwicklung

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3.5 Merkmale des Unterrichts

Dass die Qualität des Unterrichts das Wohlbefinden und den Lernerfolg der Schüler:innen beeinflusst, wurde mehrfach wissenschaftlich bestätigt. Allerdings kann dieser Einfluss nicht generell beschrieben werden. Es müssen verschiedene Aspekte des Unterrichts und der zwischenmenschlichen Beziehungen differenziert werden, die auf spezifische Komponenten des Wohlbefindens einwirken. Dazu kommt, dass das Wohlbefinden von Mädchen und Jungen unterschiedlich beeinflusst wird und dass sich die Bedeutung der verschiedenen Faktoren über die Zeit verändert. Dennoch lassen sich einige Einflussgrössen zusammenfassend beschreiben und grob unterscheiden in Lehr- und Lernkomponenten auf der einen Seite und das soziale Klima in der Klasse auf der anderen Seite, wobei erstere auch das Klima beeinflussen.

Lehr- und Lernkomponenten
Positiv beeinflusst werden das Wohlbefinden und der schulische Erfolg u.a. durch folgende Faktoren:

  • Eine strukturierte, klare und störungspräventive Unterrichtsführung
  • Ein angemessenes Unterrichtstempo
  • Kognitive Aktivierung
  • Evaluationsorientiertes Handeln
  • Hohe (aber nicht zu hohe) Erwartungen an alle Schüler:innen
  • Ermutigung zum Handeln
  • Unterstützung beim Lernen
  • Lernumgebungen, die die Schüler:innen optimal fordern und Über- oder Unterforderung möglichst vermeiden

Für das Lernen der Schüler:innen und für die Einschätzung ihrer eigenen schulischen Kompetenzen relevant ist ein interessanter, lebensnaher Unterricht, der auf die Bedürfnisse und das Anforderungsniveau der Schüler:innen zugeschnitten ist. In Klassen mit personenzentriertem Unterricht finden sich ausserdem ein stärkeres Engagement, mehr Respekt gegenüber sich selbst und anderen, weniger abweichendes Verhalten, mehr schüler:inneninitiierte und selbstregulierte Aktivitäten und mehr fachliche Lernerfolge. Belegt ist auch, dass die Freude und der Enthusiasmus der Lehrperson beim Unterrichten einen positiven Effekt auf die Lernfreude der Schüler:innen hat.

Hilfreich ist zudem, wenn Lehrpersonen Gelegenheiten schaffen, im Unterricht die überfachlichen Kompetenzen (insbesondere personale und soziale Kompetenzen) des Lehrplans 21 zu fördern (vgl. Kapitel 3.6).

Das soziale Klima in der Klasse
Ein positives Vertrauensverhältnis zwischen Lehrperson und Schülerinnen/Schülern ist die Grundlage des Wohlbefindens in der Klasse. Ein solches Verhältnis entsteht, wenn die Schüler:innen den Unterricht mitgestalten und Fragen stellen können und wenn die Lehrperson sich ihnen gegenüber ehrlich interessiert, offen für Anliegen und aufmerksam gegenüber ihrem Befinden zeigt, wenn sie sich wohlwollend, fürsorglich, empathisch, respektvoll, ermutigend und sozial unterstützend verhält sowie klare Werte und Regeln vertritt. Der Aufbau von Beziehungen braucht Zeit. Lehrpersonen müssen sich deshalb Zeit für Gespräche mit Kindern nehmen können. Neben der Lehrer:in-Schüler:in-Beziehung sind Toleranz, Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und Fairness entscheidend für das soziale Miteinander und damit ein gutes Klima in der Klasse.

Schüler:innen entwickeln vor allem dann emotionale Probleme, wenn ein ungünstiges Klassenklima und soziale Erfahrungen, wie z.B. Mobbing (vgl. Kapitel 8), zu einem negativen Selbstkonzept führen. Neben solchen sozialen Erfahrungen können auch Überforderung durch die Lernbedingungen oder eine geringe Unterrichtsqualität Ängste, depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden hervorrufen. Wenn es hingegen gelingt, positive Emotionen im Unterricht und im Klassenzimmer zu stärken, werden Bildungserfolg sowie Wohlbefinden und Gesundheit der Schüler:innen gefördert.

Die praktischen Übungen zu Verbundenheit fürs Kollegium und die Schüler:innen können hier einen Impuls geben (Download hier).

Unterrichtsentwicklung
Autonomie, soziale Zugehörigkeit und Kompetenz(fortschritte) sind die drei grundlegenden Bedürfnisse für die Unterrichts- und Schulentwicklung hin zu motiviertem Lehren und Lernen.

  • Die Autonomie kann gestärkt werden, indem Rahmenbedingungen für Ressourcen, Handlungs- und Gestaltungspielräume, Kompetenzen und Verantwortung sowie Partizipation (vgl. auch Kapitel 3.7) klar definiert werden.
  • Die soziale Zugehörigkeit nimmt zu, wenn die Kooperation untereinander sowie eine Feedback- und Reflexionskultur gefördert werden.
  • Kompetenzfortschritte können z.B. mit schul-/teaminternen Unterrichtentwicklungs-Portfolios sichtbar gemacht werden. Regelmässige wertschätzende Gespräche über den Stand von Projekten, Fortschritte unterschiedlicher Art sind für die Motivation sehr wichtig.

In jedem Fall ist es wichtig, Erfolgen Raum zu geben und sie wertschätzend sichtbar zu machen.

Beachten Sie zum Beitrag von MindMatters/SchoolMatters zum Qualitätsbereich «Lehren und Lernen» auch das Kapitel 10.2.