Politik der Frühen Kindheit: Eine Investition, die sich für die Gemeinde lohnt!
Weshalb soll sich der Gemeinderat für eine Politik der Frühen Kindheit in der Gemeinde einsetzen?
Nachfolgend werden zwölf Argumente aufgeführt, die verdeutlichen, weshalb sich die Teilnahme am Programm Primokiz für die Gemeinde lohnt.
Argument 1: Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung und das erreichbare Höchstmass an Gesundheit
Die UN-Kinderrechtskonvention verfolgt das Ziel die Rechte aller Kinder ab Geburt zu schützen. Sie setzt das Recht auf gesunde Entwicklung und Bildung explizit fest. Die Kinderrechtskonvention wurde 1997 von der Schweiz ratifiziert.
Argument 2: Gesundes Aufwachsen ermöglichen
In der ersten Lebensphase werden wichtige Grundlagen für die Entstehung, aber auch für die Verhinderung, von nichtübertragbaren Krankheiten gelegt. Eine Politik der Frühen Kindheit schafft Rahmenbedingungen und Angebote, die die Lern- und Entwicklungsprozesse von allen Kindern in der Gemeinde unterstützen und ein gesundes Aufwachsen ermöglichen.
Argument 3: Chancengerechtigkeit fördern
Gesundheits- und Bildungschancen sind in der Schweiz stark durch die soziale Herkunft bestimmt. Kinder, die in benachteiligten Verhältnissen aufwachsen haben bereits beim Eintritt in den Kindergarten nicht die gleichen Chancen wie privilegiert und bildungsnah aufwachsende Kinder. Diese Kinder profitieren daher in besonderem Mass von Angeboten der FBBE. Die frühe Förderung erhöht die Bildungschancen von Kindern im Vorschulalter, nivelliert ungleiche Startbedingungen und verbessert damit die Chancengerechtigkeit (Wustmann Seiler & Simoni, 2016).
Argument 4: Entwicklungsunterschiede beim Kindergarteneintritt vermindern
Beim Eintritt in Kindergarten sind die Unterschiede der kognitiven, sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder riesig. Massgeschneiderte Angebote für Familien in Situation sozialer Benachteiligung (z.B. Hausbesuchsprogramm schritt:weise) können wesentlich dazu beitragen, die altersgerechte Entwicklung zu fördern und Entwicklungsunterschiede zu vermindern oder gar nicht erst auftreten zu lassen.
Argument 5: Schule und Lehrpersonen entlasten
Treten Kinder mit grossen Entwicklungsrückständen in die Schule ein, so benötigen sie individuelle Förderung und nehmen die Lehrpersonen stärker in Anspruch. Eine kommunale Politik der Frühen Kindheit trägt sowohl zur Entlastung der Lehrpersonen als auch zur Entlastung der Schule bei, unter anderem durch die Verringerung der sonst entstehenden hohen Schulkosten. Länder mit gut ausgebauten FBBE-Systemen erzielen zudem bessere Resultate in der PISA-Studie.
Argument 6: Vernetzung fördern, Zugänge erleichtern und Früherkennung gewährleisten
Durch gut sichtbare und miteinander vernetzte Angebote der Frühen Kindheit können Lücken geschlossen, Zugänge für die Nutzung der Angebote erleichtert und Übergänge gewährleistet werden. Wenn sich die Akteure der frühen Kindheit in einer Gemeinde persönlich kennen, verbessert dies die Abstimmung der Angebote untereinander, wie auch die Zuweisung von Kindern und Eltern zu den entsprechenden Angeboten. In einem vernetzten frühkindlichen Bildung-, Betreuungs- und Erziehungssystem können auch Entwicklungsrückstände sowie Kindeswohlgefärdungen frühzeitig erkannt werden.
Argument 7: Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern
Kinder und Beruf zu vereinbaren stellt Familien vor grosse Herausforderungen. Gute Rahmenbedingungen und Angebote in der frühen Kindheit wirken sich positiv auf die Entwicklung der Kinder aus, fördern die Erwerbsbeteiligung beider Eltern und erhöhen die Steuereinnahmen sowie die Standortattraktivität der Gemeinde.
Argument 8: Gesundheits- und Sozialhilfekosten senken
Qualitativ hochstehende Angebote der FBBE sind nicht nur besonders wirksam – insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Familien – sondern auch effizient und deutlich kostengünstiger als spätere Unterstützungs- und Fördermassnahmen. Ausgaben im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen können eingespart werden.
Argument 9: Hoher Return-on-Investment erzielen (1:2 bis 1:4)
Für jeden Franken, der die Gemeinde in FBBE investiert, erhält sie eine Rendite von mindestens zwei Franken. Mit verhältnismässig wenigen Mitteln kann eine sehr grosse Wirkung erzielt werden. (Hafen, 2015)
Argument 10: Armut bekämpfen
Armut in der Schweiz hängt stark mit der sozialen Herkunft und dem Bildungsniveau zusammen. FBBE verbessert die Startchancen von Kindern aus benachteiligten Familien mit besonderen Massnahmen. Frühe Förderung kann dadurch wesentlich dazu beitragen den «Teufelskreis der Armut» zu durchbrechen.
Argument 11: Integration fördern
FBBE trägt dazu bei, dass neuzugezogene Familien dank den gut vernetzten Angeboten das Schweizer Gesundheits- und Bildungssystem frühzeitig kennenlernen. Zudem wird der deutsche Spracherwerb bereits vor dem Kindergarteneintritt gefördert.
Argument 12: Jetzt handeln und von der kostenlosen Beratung profitieren
Das nationale Programm Primokiz unterstützt Gemeinden noch bis 2026 kostenlos bei der Erarbeitung einer Politik der Frühen Kindheit: Von der ersten Bestandsaufnahme bis hin zu einem Konzept inklusive konkreter Massnahmen. Ein umfassendes Handbuch, zahlreiche Arbeitsinstrumente und Musterbeispiele, Workshops und eine individuelle Beratung – all das bietet Primokiz ihrer Gemeinde.